Performance Recruiting

Vorbei die Zeit, als klassische Stellenanzeigen auf Jobportalen oder in Zeitungen ausreichten, um die besten Talente für sich zu gewinnen. Performance Recruiting stellt sich der Realität, dass gut ausgebildete Fachkräfte oft die Qual der Wahl haben und sich deshalb für Unternehmen entscheiden, die nicht nur herausfordernde Positionen, sondern auch eine überzeugende Arbeitgebermarke pflegen. Angesichts dieser Arbeitsmarktsituation ist es für Unternehmen unerlässlich, ihre Herangehensweise zu überdenken und zu effektiveren Methoden überzugehen. 

In diesem Glossareintrag tauchen wir tiefer in die Welt des Performance Recruitment ein. Wir werden untersuchen, was es bedeutet, wie es sich von traditionellen Recruiting Methoden unterscheidet und wie Dein Unternehmen es einsetzen kann, um im Kampf um die besten Talente die Nase vorn zu haben.

1. Was ist Performance Recruiting?

2. Wie funktioniert Performance Recruiting?

3. Welche Kanäle eignen sich fürs Performance Recruiting?

4. Welche Kennzahlen sind von Bedeutung?

5. Häufig gestellte Fragen

Definition: Was ist Performance Recruiting?

Performance Recruiting leitet sich direkt aus den Prinzipien des Performance Marketing ab. Es ist eine ganzheitliche, datengetriebene Recruiting-Strategie, die durch gezielte Ansprache und präzises Targeting das Recruiting von Top-Talenten optimiert. Ziel ist es, sowohl aktive als auch passive Kandidat:innen mit Anzeigenkampagnen zu erreichen und Unternehmen in die Lage zu versetzen, schnell und effizient offene Vakanzen zu besetzen, insbesondere in Branchen mit hohem Fachkräftemangel wie etwa IT oder Pflege. 

Kennzahlen spielen im Performance Recruiting eine zentrale Rolle, da sie eine datenbasierte Grundlage für die Bewertung, Steuerung und Optimierung von Kampagnen bieten. Wichtige Kennzahlen können beispielsweise die Kosten pro Einstellung, die Klickrate und die Conversion Rate sein. Mehr zu den KPIs im Performance Recruiting weiter unten. 

Prozess: Wie funktioniert Performance Recruiting?

Zielgruppenanalyse und Targeting: Bevor du eine Stellenanzeige schaltest, ist es wichtig zu wissen, welche Zielgruppe davon angesprochen werden soll. Dabei solltest du verschiedene Parameter wie Wohnort, Bildungsstand, Ausbildung und Berufserfahrung berücksichtigen. Diese Informationen ermöglichen es dir, die Anzeigen mit Hilfe präziser Filter genau auf die richtigen potenziellen Kandidat:innen auszurichten. 

Aktivierende Elemente & psychologische Trigger: Neben der Platzierung von Stellenanzeigen ist es wichtig, deine potenzielle Bewerber:innen zur Interaktion und Handlung zu animieren. Dazu werden häufig Bild- oder Videoanzeigen mit interaktiven Elementen wie kurzen Bewerberquizzen kombiniert. Diese Elemente ermöglichen es dem Nutzer, innerhalb weniger Sekunden wichtige Informationen wie Ausbildung und Interessen anzugeben und bei Übereinstimmung mit den Auswahlkriterien direkt in den Bewerberpool aufgenommen zu werden.

Psychologische Trigger und individuell gestaltete Anzeigentexte, die sich an den spezifischen Bedürfnissen und Interessen der Zielgruppe orientieren, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass potenzielle Bewerber auf die Anzeige reagieren. Besonders wirkungsvoll ist dies bei der Ansprache passiver Kandidaten – also Personen, die zwar nicht aktiv nach neuen Stellen suchen, aber interessanten Jobmöglichkeiten gegenüber offen sind.

Weitere Schritte im Performance Recruiting:

  1. Auswahl der für die jeweilige Zielgruppe effektivsten Kanäle.
  2. Optimierung für mobile Endgeräte, um den Bewerbungsprozess zu vereinfachen.
  3. Aufbau und Pflege eines attraktiven Arbeitgeberimages (Stichwort: Arbeitgebermarke).
  4. Einsatz von kreativen Recruiting-Videos und ansprechenden Bildern. 
  5. Kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Kampagne anhand von Key Performance Indicators (KPIs).
Performance Recruiting Prozess

Die Reaktion der Nutzer auf deine Anzeigen gibt Aufschluss über die Wirksamkeit deiner Stellenanzeigen.

Welche Kanäle eignen sich fürs Performance Recruiting?

Kanäle, die sich fürs Performance Recruiting eignen, gibt es viele. Du darfst und solltest hier also etwas wählerisch sein, bevor du dein Budget auf alle Kanäle gleichmäßig verteilst. Wir erklären dir, auf welche Kriterien du bei der Auswahl achten solltest. 

Zielgruppe: Welche Zielgruppe möchtest du mit deinen Stellen ansprechen? Jede Plattform hat ihre eigene Nutzerdemografie – d.h. etwa, dass LinkedIn ideal sein kann, um Fach- und Führungskräfte anzusprechen, sich für jüngere Zielgruppen aber eher Plattformen wie Instagram oder TikTok eignen. 

Möglichkeiten zur gezielten Ansprache: Besonders wertvoll für das Performance Recruiting sind Plattformen, die erweiterte Targeting-Möglichkeiten bieten. Dazu gehören soziale Netzwerke, die es ermöglichen, Anzeigen auf der Grundlage spezifischer demografischer Daten, Interessen und Verhaltensweisen zu schalten.

Art der Inhalte: Unterschiedliche Kanäle eignen sich für unterschiedliche Arten von Inhalten. Beispielsweise sind LinkedIn und XING ideal für professionellere Inhalte, während Instagram und Facebook besser für visuell ansprechendere und informellere Inhalte geeignet sind.

Aus unserer Sicht eignen sich die folgenden Plattformen für deine Performance Recruiting Kampagnen: 

Welche Kennzahlen sind im Performance Recruiting von Bedeutung?

KPIs haben grundsätzlich zwei Aufgaben: 1. Die Leistung und den Erfolg der Rekrutierungsmaßnahmen messbar machen und 2.) wertvolle Einblicke für die Optimierung der Strategien bieten. Folgende Key Performance Indicators (KPIs) helfen dir, die Effektivität ihrer Rekrutierungsstrategien zu messen und zu optimieren:

  1. Arbeitslosen-Stellen-Relation & Vakanzzeit: Bevor du anfängst, solltest du zumindest einmal das Marktumfeld und die Talentverfügbarkeit prüfen und analysieren, ob dein Budget eventuell besser in Active Sourcing investiert ist, weil geeignete Kandidat:innen von bestehenden Positionen abgeworben werden müssen.
  2. Reichweite und Impressionen: Geben Aufschluss darüber, wie viele Personen erreicht wurden und wie oft Anzeigen erschienen sind. Sie sind wichtig, um die Sichtbarkeit der Kampagnen zu verstehen.
  3. Clickrate: Zeigt das Verhältnis von Nutzern, die auf deine Anzeige geklickt haben, im Verhältnis zu gesamten Impressionen. Sie ist ein Indikator für das Interesse der Nutzer und die Effektivität des Anzeigendesigns.
  4. Conversion Rate: Misst den Anteil der Nutzer, die nach dem Klick auf eine Anzeige tatsächlich zu Bewerber:innen werden.
  5. Cost-per-Hire: Misst alle finanziellen Aufwendungen, die für die Stellenbesetzung anfallen, und ist wesentlich für die Bewertung der Kosteneffizienz der Rekrutierungsstrategie.
  6. Channel-Effectiveness: Die Wirksamkeit der genutzten Kanäle und Plattformen. Diese Kennzahl hilft zu verstehen, welche Netzwerke am effektivsten für das Recruiting sind.

Wie komme ich an die KPIs zur Auswertung meiner Kampagnen?

  1. Soziale Medien und Job-Plattformen: Wenn du Plattformen wie LinkedIn, Facebook, Instagram oder spezielle Job-Portale verwendest, bieten diese in der Regel eigene Analytics-Dashboards. Diese Dashboards stellen eine Vielzahl von Daten bereit, darunter Impressions, Click-Through-Raten, Engagement-Raten und mehr.
  2. Google Analytics: Falls du deine Kampagnen auf der eigenen Webseite z.B. über Google Ads schaltest, ist Google Analytics ein leistungsstarkes Tool zur Erfassung und Analyse von Webseitenverkehr, Nutzerverhalten und Conversion-Raten.
  3. Recruiting-Software und Applicant Tracking Systeme (ATS): Viele moderne ATS bieten detaillierte Berichte über die Quellen von Bewerber:innen, die Effizienz von Recruiting-Kanälen und die Zeit, die benötigt wird, um eine Stelle zu besetzen.
  4. CRM-Systeme: Customer Relationship Management-Systeme können ebenfalls genutzt werden, um Interaktionen mit Kandidat:innen zu verfolgen und Daten über die Wirksamkeit verschiedener Touchpoints im Recruiting-Prozess zu sammeln.

Wir wissen: Das Thema KPIs im Recruiting ist ein echter Pain Point für viele Recruiter da draußen. Deshalb haben wir das Thema bereits mehrfach in unterschiedlicher Form für dich aufbereitet. Schau zur Übersicht bei unserem Themenportfolio HR-Analytics vorbei!

Häufig gestellte Fragen

Was sind die Vorteile von Performance Recruiting?

Anpassungsfähigkeit: Die kontinuierliche Analyse von Daten und KPIs lässt dich die Effektivität deiner Kampagnen in Echtzeit überwachen und bei Bedarf schnell Anpassungen vornehmen, um ihre Effizienz zu steigern.

Schnelle und mobile Bewerbungsprozesse: Fördere eine positive Candidate Experience, indem du Bewerber:innen die schnelle und unkomplizierte Kontaktaufnahme ermöglichst.

Steigerung des Unternehmensimages: Steigere mit einer modernen und interaktiven Rekrutierungsstrategie das Image des Unternehmens und präsentiere das Unternehmen als fortschrittlichen und attraktiven Arbeitgeber.

Zielgruppenspezifisches Targeting: Deine Anzeigen erreichen genau die Kandidat:innen, die in dein Anforderungsprofil passen und einem Jobwechsel gegenüber offen eingestellt sind.

Kosteneffizienz:
Die Kosten auf geeigneten Plattformen sind transparent und werden in der Regel pro Klick oder Impression abgerechnet. Dies ermöglicht eine flexible Budgetkontrolle.

Was ist der Unterschied zwischen Performance Recruiting und Social Media Recruiting?

Performance Recruiting ist ein datengestützter Ansatz, der die Prinzipien des Performance Marketing nutzt, um die richtigen Kandidaten effizient zu erreichen und anzusprechen, wobei der Schwerpunkt häufig auf messbaren Ergebnissen und Optimierung liegt. Social Media Recruiting hingegen konzentriert sich auf die Nutzung sozialer Netzwerke zur Veröffentlichung von Stellenanzeigen und zur Interaktion mit potenziellen Kandidaten, wobei der Schwerpunkt auf der Markenbildung und dem Engagement in diesen Netzwerken liegt.

Eignet sich Performance Recruiting für große Unternehmen?

Als halbautomatische Methode erfordert Performance Recruiting ein hohes Maß an manueller Arbeit, insbesondere in der Phase der Erstellung und laufenden Anpassung der Kampagnen. Dieser manuelle Aspekt hat jedoch auch den Vorteil, dass eine bessere Kontrolle und Ausrichtung der Rekrutierungsbemühungen möglich ist, was insbesondere für große Unternehmen mit spezifischen Anforderungen an Talente von Bedeutung sein kann.

Eine Alternative im Performance Recruiting ist das vollautomatisierte Programmatic Job Advertising. Dieser Ansatz nutzt Algorithmen und maschinelles Lernen, um Stellenanzeigen automatisch auf einer Vielzahl von Plattformen zu platzieren und zu optimieren. Dies reduziert den manuellen Aufwand erheblich und kann die Effizienz steigern, indem Anzeigen dort platziert werden, wo sie die richtigen Kandidat:innen am ehesten erreichen. Programmatische Stellenanzeigen können für große Unternehmen besonders attraktiv sein, da sie die Möglichkeit bieten, große Mengen an Stellenanzeigen effizient und effektiv zu verwalten und gleichzeitig datengestützte Erkenntnisse zur Verbesserung der Rekrutierungsstrategie zu gewinnen.

Weiterführende Links:

Was ist Performance Marketing – Hubspot
Kennzahlen im Recruiting verstehen – WMS Webinar
Welche Kanäle für deinen Recruiting-Mix? – WMS Blog
Programmatic Job Advertising – WMS Whitepaper
LinkedIn Ads schalten – WMS Blog
Google Ads Kampagnen erstellen – WMS Blog

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