Symbolbild: Frau sucht mit dem Smartphone nach Jobs

Die perfekte Karriereseite – So überzeugst du Bewerber:innen

Vorstellen, auswählen, matchen – was im Online-Dating Usus ist, hat sich im Recruiting bisher kaum durchgesetzt. Dabei gibt es viele Parallelen zwischen der Suche nach der nächsten Liebe und einem neuen Job. Digitale Dating-Plattformen wie Tinder sind der ideale Nährboden für die Inszenierung der eigenen Person. Es geht – wie in den sozialen Medien – um Personal Branding und Sichtbarkeit. Attribute, die für die Karriereseite eines Unternehmens eine ebenso große Rolle spielen.

Denn wie wollen Unternehmen die Digital Natives unter den Bewerber:innen erreichen, wenn nicht durch digitale Selbstdarstellung? Wir reden hier nicht von einer Instagram-Story aus dem nächsten Jour fixe, Selfies des CEO oder Mitarbeiter:innen, die TikTok-Trends nachstellen. Sondern von einer aussagekräftigen und transparenten Karriereseite. Sie ist das Herzstück des Recruitings – der erste Ort, den Bewerber:innen besuchen. Deshalb solltest du ihr besonders viel Aufmerksamkeit widmen.

Wie du deine ideale Karriere-Website erstellst, welchen Aufbau sie haben muss und wie du es schaffst, Kandidat:innen zu begeistern und zu binden, verraten wir in diesem Artikel.

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Diese Vorteile hat eine eigene Karriereseite

Die Karriereseite ist der Dreh- und Angelpunkt deiner Recruiting-Aktivitäten. Ganz gleich wo Kandidat:innen auf dein Unternehmen aufmerksam werden – ob durch Online-Job-Suchmaschinen, über Social Media, Bannerkampagnen oder offline bei Jobmessen, im direkten Austausch oder mit Out of Home-Kampagnen – die Karriere-Website ist die wichtigste Adresse im gesamten Recruiting-Prozess und zentrales Element deines Employer Branding.

Deshalb sollte die Karriereseite voll und ganz auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichtet sein: Hier stellt sich das Unternehmen vor, vermittelt seine Kultur und Werte und hat damit die Chance, potenzielle Kandidat:innen zu begeistern und zu überzeugen. Durch diesen Auftritt als Arbeitgeber wird in kürzester Zeit entschieden, ob ein:e Bewerber:in sich für das Unternehmen interessiert, mit seinen Werten identifizieren kann und die Bewerbung letztlich abschickt.

Auf der internen Karriereseite genießt das Unternehmen wichtige Vorteile: Es hat den größten Gestaltungsspielraum, uneingeschränkten Zugang zu relevanten Zahlen und die gesamte Handlungskontrolle. Daraus ergibt sich die wertvolle Möglichkeit, die Candidate Journey vom ersten bis zum letzten Kontaktpunkt zu evaluieren und zu optimieren.

Tipps zur Gestaltung einer Karriere-Website

Welche Anforderungen muss eine Karriereseite erfüllen, um Besucher:innen von deinem Unternehmen als Arbeitgeber zu überzeugen und zu Bewerber:innen zu machen? Was genau versteckt sich hinter einem „benutzerfreundlichen Aufbau“? In den folgenden Abschnitten geben wir Tipps, was du bei der Gestaltung und Konzeption deiner Karriereseite beachten solltest.

Mobiloptimiert

Da ein Großteil der Seitenaufrufe über Smartphones und andere mobile Endgeräte erfolgt, ist es wichtig, dass die Karriereseite mobiloptimiert ist. Lästiges Scrollen, lange Ladezeiten oder eine zu kleine Schrift führen zu Brüchen in der Candidate Journey, die dich Bewerber:innen kosten. Benutzerfreundlichkeit ist hier das Stichwort.

Für eine bessere Sichtbarkeit und Reichweite empfiehlt es sich, die Seite für Google for Jobs zu optimieren. Der Crawler durchsucht Webseiten nach Stellenangeboten, extrahiert die relevanten Informationen und präsentiert sie direkt in einer erweiterten Google-Suchmaske. Dafür müssen die Stellenangebote allerdings strukturierte Daten besitzen. Wie du prüfst, ob die Karriereseite deiner Company die Voraussetzungen erfüllt, erfährst du in unserem Artikel über Google for Jobs.

Intuitive Nutzung

Potenzielle Bewerber:innen, die über Ads, Jobsuchmaschinen oder direkt auf deine Corporate Page stoßen, sollten bereits auf der Startseite einen eindeutigen Hinweis auf die Karriereseite erhalten. Denn du hast nur drei Sekunden Zeit, um Website-Besucher:innen zu überzeugen. Haben sie in der Eintrittsphase keine Orientierung, verlassen sie die Seite höchstwahrscheinlich wieder.

Unsere Online Recruiting Studie, bei der wir regelmäßig die Karriere-Auftritte aller Dax-Unternehmen untersuchen, hat jedoch ergeben, dass nur 57 Prozent der Konzerne einen Direktlink zum Karrierebereich auf der Startseite untergebracht haben. 73 Prozent von ihnen haben einen Link im Header-Menü, der eine sinnvolle Ergänzung darstellt. Die Besucher:innen sollten in jedem Fall zielgerichtet zum Karrierebereich geleitet werden!

Das Unternehmen stellt sich vor

Um dein Unternehmen persönlich und authentisch vorzustellen, sollten potenzielle Bewerber:innen einen Überblick über die Kernabteilungen erhalten. Dabei gilt: Kenne deine Zielgruppe und wähle die richtige Ansprache! Berufserfahrene benötigen beispielsweise andere Informationen als Auszubildende oder Berufseinsteiger:innen. Deshalb kann es Sinn ergeben, zusätzlich zu den Abteilungen exemplarische Berufsprofile vorzustellen. Einige davon könnten den Interessent:innen nicht bekannt sein – ihnen aber neue Möglichkeiten bei der beruflichen Ausrichtung in deinem Unternehmen eröffnen.

Kultur & Benefits

Ein persönlicher Einblick in die Unternehmenskultur ist beim Gestalten einer perfekten Karriereseite unverzichtbar. Denn 85 Prozent der Bewerber:innen finden ihre kulturelle Passung zum Arbeitgeber wichtig oder eher wichtig, wie eine Studie von meta HR und stellenanzeigen.de ergab. Sie muss zu den eigenen Werten passen, nur dann fühlen sich Mitarbeiter:innen in einem Unternehmen wirklich wohl und gehen ihrem Job motiviert nach. Je höher diese Schnittmenge – also der Cultural Fit – desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Bewerbung Erfolg hat und der:die Mitarbeiter:in deinem Unternehmen gegenüber später loyal ist.

Neben einer authentischen Beschreibung des Unternehmens runden Fotos und Videos die Karriereseite ab. Dabei solltest du keinesfalls auf Stockfotos zurückgreifen, denn der finanzielle und zeitliche Aufwand ehrlicher Einblicke wird durch die positiven Effekte auf Employer Brand und Bewerbungseingang kompensiert. Bilder der echten Belegschaft machen es Bewerber:innen außerdem leichter, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren. Einen unverfälschten Einblick in die Firmenkultur können zudem Mitarbeiter:innen verschaffen – lass sie also gerne im Karrierebereich zu Wort kommen.

Unbedingt erwähnen solltest du zudem Benefits wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Möglichkeit remote zu arbeiten, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, Weiterbildungsangebote und Provisionen oder Sonderleistungen. Sie können dabei helfen, die Besucher:innen deiner Seite zu Bewerber:innen zu machen.

Die Jobbörse

Sind die Kandidat:innen so weit gekommen, dass sie unsere Stellenanzeigen sehen, wollen wir ihnen natürlich am besten sofort den richtigen Job anbieten. Je nachdem, wie groß das Unternehmen ist und wie viele Stellen besetzt werden sollen, kann das schon mal ein paar Minuten in Anspruch nehmen. Beim Anblick von zwölf Sales-Stellen in Hamburg überlegt es sich die Elektrotechnikerin aus Aschaffenburg vielleicht anders und springt ab.

Die Lösung ist ein eingebauter Filter, der bei mehr als zehn Jobs nach sinnvollen Kategorien – wie Karrierestatus (Ausbildung/Praktikum, Berufserfahren), Standort und Berufsfeld – sortiert. Eine Volltext-Suche, Autocomplete-Funktion und die Möglichkeit, einen Jobagenten anzulegen, runden das positive Nutzererlebnis ab. Nicht zu vergessen: Auch die Jobbörse muss natürlich mobiloptimiert sein! Gerade auf dem Smartphone ist es wichtig, dass die Navigation einfach und der Filter mit dem Finger bedienbar ist.

Dasselbe gilt für die Stellenanzeige: Sie soll die Interessent:innen im besten Fall von einer Bewerbung überzeugen und sollte deshalb einen Titel mit aussagekräftigen Keywords haben, alle relevanten Informationen enthalten, übersichtlich und mobiloptimiert sein. Dazu gehört, dass die Anzeige auf dem Smartphone angesehen werden kann und nicht automatisch der PDF-Download startet. Am wichtigsten ist aber ein großflächiger und gut sichtbar platzierter Handlungsaufruf zur Bewerbung.

Der Bewerbungsprozess

Bewerbungsformulare sind nach wie vor ein Knackpunkt in der mobilen Candidate Journey. Damit der:die Interessierte auch wirklich das letzte Level erreicht und der Prozess nicht mit einem Ragequit endet, gilt es folgende Fehler unbedingt zu vermeiden:

  • nicht mobiloptimiertes Formular
  • fehlende Upload-Möglichkeiten
  • technische Schwierigkeiten beim Upload, z. B. aufgrund der Dateigröße
  • irrelevante Pflichtfelder (mehr als acht sind für mobile Bewerbungen eine Zumutung)
  • Log-in-Zwang

Um Bewerber:innen erfolgreich zu Mitarbeiter:innen zu machen, darfst du den Fokus nicht aus den Augen verlieren. Das bedeutet: Nicht der Prozess steht im Mittelpunkt, sondern der Kandidat oder die Kandidatin. Du solltest einen einfachen und offenen Bewerbungsprozess anbieten, der einen positiven ersten Eindruck hinterlässt und es den Bewerber:innen leicht macht, die relevanten Informationen zu übermitteln. Folgende Aspekte sind Must-Haves im Bewerbungsformular:

  • konsequenter Fokus auf relevante Daten
  • klare Kennzeichnung der Pflichtfelder
  • eindeutige, leicht verständliche Labels und Fehlermeldungen
  • Visualisierung des Bewerbungsfortschritts

Zu einer positiven Candidate Journey gehört auch ein:e direkte:r Ansprechpartner:in im Unternehmen, der:die für den Ablauf verantwortlich ist und an den sich die Bewerber:innen wenden können. Wer in diesem Bereich noch weitere Punkte sammeln möchte, sollte die Person kurz vorstellen und eine direkte Kontaktmöglichkeit per Mail oder Telefon angeben wobei es sinnvoll sein kann, ein separates Mail-Postfach für das Bewerbermanagement anzulegen. Zusätzlich kann ein Chatbot dabei unterstützen, typische Fragen der Bewerber:innen zu beantworten und ihnen passende Stellen zu empfehlen. Er entlastet Recruiter:innen und hilft Jobsuchenden, die nötigen Informationen zu finden rund um die Uhr.

Auch wenn der Karrierebereich deines Unternehmens schon alle Punkte erfüllt, gilt: Eine gute Karriereseite sollte alle drei bis fünf Jahre überarbeitet werden, um technisch und inhaltlich auf dem neuesten Stand zu sein. Derzeit könnte bei vielen Unternehmen insbesondere das Thema Barrierefreiheit auf dem Plan stehen. Wird’s bei euch auch mal wieder Zeit für eine Überarbeitung? Mit unserer Karriereseiten-Checkliste klappt es bestimmt!

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3. Best Practice: Beispiele für eine gute Karriereseite

Soweit in der Theorie wenden wir uns nun der Praxis zu. Die meisten Unternehmen haben noch immer großen Aufholbedarf in puncto Karriereseite. Doch es gibt ein paar Musterschüler:innen, die mit kreativen Recruiting-Ideen, einer guten User Experience im Bewerbungsprozess und coolen Tools überzeugen. Wir zeigen dir drei Beispiele mit Erfolgsrezept.

Zalando

Erfrischend schlank ist das Bewerbungsformular des Online-Versandhändlers Zalando. Ob Software Engineer, Retail Mitarbeiter oder Creative Producer – egal auf welche Position man sich bewerben möchte, es gilt lediglich fünf Pflichtfelder auszufüllen. Neben dem vollständigen Namen zählen E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Lebenslauf und Geschlechtsidentität dazu. Unkompliziert und mobiloptimiert, so mögen wir das!

Bewerbungsformular des Online-Versandhändlers Zalando

Deutsche Bahn AG

Bewerbung per Sprachnachricht? Bei der Bahn kein Problem! Der Verkehrskonzern setzt seit 2019 auf den Job-Chatbot „DB Smile“, der über eine eigene KI-Plattform bereitgestellt wird. Er beantwortet Fragen der Interessent:innen und ersetzt für viele Stellen nun sogar die schriftliche Bewerbung. Per Chat-Dialog können sich die Kandidat:innen auf offene Stellen bewerben – ohne PC, Formulare oder Anmeldung. Die KI wandelt die Sprachnachrichten in Text um und erstellt automatisch ein Bewerberprofil, nur der Lebenslauf muss später ergänzt werden. Laut Bahn soll die Bewerbung in nur vier Minuten möglich sein hoffentlich kommt es da nicht zu Verspätungen.

Karriere-Website der Deutschen Bahn

Bundesnachrichtendienst

Für Aufsehen hat sie auf alle Fälle gesorgt, die Recruiting-Kampagne des Bundesnachrichtendiensts (BND). „Wir suchen Terroristen (m/w/d) Finde sie mit uns“ ist auf Plakaten zu lesen. Mit dieser offensiven und humoristischen Werbemaßnahme will der BND neue Mitarbeiter:innen anwerben und aus dem Mysterium eine Marke machen. Denn Fakt ist: Die meisten haben keine Ahnung, dass es dort etwa 450 verschiedene Jobs gibt. Dafür setzt die Behörde auf medienwirksames Employer Branding und wirbt zusätzlich zur Out-Of-Home-Kampagne auf seiner Webseite und Instagram, bei LinkedIn und YouTube. Den einen oder anderen Verbrecherjäger können sie so bestimmt überzeugen.

Recruiting-Kampagne des Bundesnachrichtendiensts (BND)

Disclaimer: Hierbei handelt es sich um einen Artikel aus dem Jahr 2019, den wir aktualisiert haben.

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