Hurra, hurra, die Online Recruiting Studie ist wieder da. Wer die letzten neun Jahre verschlafen hat: Einmal im Jahr untersucht die Wollmilchsau die Karriere-Auftritte aller börsennotierten Unternehmen aus DAX, TecDax, MDAX und SDAX auf ihre Online Candidate Experience.
Die Erhebung bildet den Status Quo des Online Recruitings in Deutschland ab und macht mithilfe der Ergebnisse das Optimierungspotenzial im gesamten Recruiting-Prozess sichtbar. Aufgrund des immer weiter fortschreitenden Arbeitskräftemangels ist es für Unternehmen unausweichlich, für ihre Kandidat:innen sichtbar zu sein und im Anschluss den Bewerbungsprozess so angenehm wie möglich zu gestalten. Vor allem die Bedeutung der Mobiloptimierung hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
STUDIE: ONLINE RECRUITING DER DAX-UNTERNEHMEN 2022
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Man könnte glauben, die Ergebnisse wären immer wieder die gleichen, doch die Studie liefert jedes Jahr wieder überraschende Erkenntnisse. So auch 2022:
Sichtbarkeit und Auffindbarkeit der Karriereseiten
Wir mussten leider feststellen, dass beim Thema Auffindbarkeit die Zahlen dieses Jahr dramatisch gesunken sind im Vergleich zum vorherigen. Während 2020 noch 87 Prozent der untersuchten Corporate Pages einen gut auffindbaren Link zum Karrierebereich vorweisen konnten, waren es im Jahr 2021 nur noch 78 Prozent. In diesem Jahr rutschte diese Zahl allerdings nochmals weiter nach unten auf 67 Prozent.
Einen Link im Headermenü, der auf die Karriereseite oder aber auch direkt auf die Jobbörse führt, gab es nur bei 65 Prozent aller DAX-Firmen. Teilweise dauert es wirklich sehr lange, bis man den Weg von der Startseite eines Unternehmens zu den offenen Positionen findet. Hier muss man schon sehr optimistisch sein zu glauben, dass alle potenziellen Bewerber:innen diese Zeit und Geduld aufwenden.
Seit dem Jahr 2020 hat sich der Anteil aller Links zur Karriereseite im Headermenü um 16 Prozentpunkte verringert. Dass wir mit wachsendem Fachkräftemangel eine grundsätzliche Verschlechterung in der Candidate Experience feststellen müssen, ist nicht sehr positiv.
Wir empfehlen eine direkte Platzierung des Links auf der Startseite der Corporate Page, damit Besucher:innen der Seite, die Interesse an diesem Unternehmen haben, direkt weitergeleitet werden können. Auch eine prominente Platzierung des Links im Headermenü ist empfehlenswert, damit User:innen von jeder Unterseite aus wieder zum Karrierebereich zurückfinden.
Bewerbung mit Login-Zwang
51 Prozent der untersuchten Unternehmen ermöglichen eine Bewerbung ohne Login-Zwang. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 49 Prozent keine barrierefreie Bewerbung anbieten. Getoppt wird dies häufig durch komplizierte Passwort-Vorgaben. Während im Jahr 2020 nur 37 Prozent der Firmen auf das Erstellen eines Bewerber-Accounts bestanden, sind es in diesem Jahr bereits 49 Prozent. Auch hier ist also eine deutliche Verschlechterung der Candidate Journey zu beobachten.
Ein erzwungener Login ist nicht nur ein Zeit- und Nervenfresser, sondern in vielen Fällen ein Grund, die Bewerbung abzubrechen. Insbesondere mit Blick auf die mobile Nutzung ist das Erstellen eines Profils ein unnötiger Zeitaufwand, der häufig noch mit unübersichtlichen Layouts und Eingabemasken einhergeht, die den Prozess zusätzlich erschweren.
In diesem Fall empfehlen wir einen kompletten Verzicht auf Bewerber-Accounts. Sollte dies aus irgendeinem Grund nicht möglich sein, sollte den Bewerber:innen zumindest die Wahl gelassen werden, ob sie sich registrieren möchten oder dies tatsächlich zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. In jedem Fall sollte zumindest bei einer Registrierung auf unnötig komplizierte Passwort-Vorgaben verzichtet werden.
Mehr Zahlen aus unserer diesjährigen Untersuchung findet ihr in der Online Recruiting Studie 2022. Zusätzlich ordnen wir die Zahlen etwas für euch ein und geben euch Checklisten für all die von uns überprüften Faktoren: Was gilt es bei der Mobiloptimierung zu beachten? Wie viele Pflichtfelder sollte ein Bewerbungsformular maximal haben und noch viele weitere.
Jetzt kostenlos herunterladen: Online Recruiting Studie 2022
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Rückblick vergangener Online Recruiting Studien:
Online Recruiting Studie 2021
2021 hatten bereits 93 Prozent aller Dax-Unternehmen eine mobiloptimierte Stellenanzeige. Zwar macht uns dieser Wert sehr glücklich, wir müssen ihn aber in Relation setzen: Weiterhin haben fast die Hälfte aller Unternehmen keinen mobiloptimierten Bewerbungsprozess. Die Mobile Candidate Journey hört somit bei der Stellenanzeige auf und lässt interessierte Bewerber:innen enttäuscht zurück. Ein weiterer erwähnenswerter Fakt aus der Online Recruiting Studie ist die Sichtbarkeit der Karriereseite auf der unternehmenseigenen Corporate Page, die leider auch im zweiten Jahr weiter abgenommen hat.
Online Recruiting Studie 2020
Auch im Jahr 2020 hat sich gezeigt, dass deutsche Unternehmen noch viel Nachholbedarf in Sachen Online Recruiting haben. Mit 53 Prozent steigt die Zahl der mobiloptimierten Bewerbungsformulare lediglich um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Auffindbarkeit der Karriereseite auf der eigenen Corporate-Seite hat sich sogar verschlechtert. Und sobald die Nutzer:innen den Weg zur Karriereseite gefunden haben, kommt die nächste Überraschung: 37 Prozent aller 160 börsennotierten Unternehmen verlangen eine Registrierung für das Abschicken einer Bewerbung.
Online Recruiting Studie 2019
Im Jahr 2019 hatten stolze 91 Prozent der von uns untersuchten Dax-Unternehmen eine mobiloptimierte Karriereseite. Doch die Freude hielt nicht lange, da mit zunehmender Tiefe des Bewerbungsprozesses die Nutzerfreundlichkeit deutlich nachlässt: 81 Prozent aller Stellenangebote waren mobiloptimiert und nur klägliche 51 Prozent aller Bewerbungsformulare waren für Mobilgeräte angepasst. Immerhin: Vom Jahr 2018 zum Jahr 2019 hat die Anzahl der mobiloptimierten Bewerbungsformulare von 39 Prozent auf 51 Prozent einen großen Sprung gemacht.
Online Recruiting Studie 2018
80 Prozent aller 160 Dax-Unternehmen hatten 2018 eine mobiloptimierte Karriereseite, die anderen 20 Prozent der Unternehmen bleiben weiter rückständig. Ein Grund für diese schwache Zahl könnte unter anderem der Fakt sein, dass immer mehr Unternehmen die Karriereseite und die interne Jobbörse an Dritte auslagern und somit die Kontrolle aus der Hand geben. Ein weiteres trauriges Ergebnis aus der Online Recruiting Studie 2018 betrifft das Bewerber-Tracking: Von 81 Prozent im Vorjahr ist die Zahl der Unternehmen, die ihre Besucher auf der Karriereseite tracken, auf schwache 46 Prozent gesunken.